Warum oft weniger mehr sein kann
Im Spiel entdecken die Kinder die Welt. Dabei kommt es zu wichtigen kognitiven, sozialen und emotionalen Lernprozessen. Im Elternhaus und in elementarpädagogischen Einrichtungen stellt das freie Spiel der Kinder somit die wichtigste Lernform in den ersten sieben Jahren dar.
Für Kinder ist das Spielen ihre Grundtechnik sich selbst weiterzubilden, sich selbst kennen zu lernen und auch andere kennen zu lernen. Kinder erforschen den Sinn ihrer Welt durch das Spiel. Da gehört auch der kleine Stein am Wegrand dazu oder die Lade voller Geschirr in der Küche. Kinder finden sich immer und überall etwas zum Spielen. Und eigentlich sind sie genau dann kreativ! Spielen ist, in einem kreativen Prozess sein und neues Schaffen.
Ideen, Vorstellungen, Phantasien – werden ausprobiert und zum Leben erweckt.
In der Entwicklungspädagogik spricht man von unterschiedlichen Spielarten die Kinder anwenden.
Körper- und Gegenstandsbezogenes Funktionsspiel
Symbolspiel
Konstruktionsspiel
Im Konstruktionsspiel wird durch eigenes Tun ein Ziel erreicht. Das Ziel setzt sich das Kind selbst (z. B. "Ich baue ein Haus"). Dieses Vorhaben kann zu Erfolg oder Misserfolg führen. Kinder nutzen die Erfahrungen aus dem Funktionsspiel über die Materialbeschaffenheit. Das Kind lernt, sich zu organisieren. Dies ist die Zeit des aktiven Experimentierens. Im Zusammenhang mit dem Konstruktionsspiel wird oft der Begriff "planvolles Vorausschauen" verwendet. Das Kind muss sein Handeln planen, um zum Beispiel zu wissen: "Was brauche ich für eine Ritterburg?". Das Kind kann nun einen Gegenstand durch einen anderen ersetzen, z. B. ein Auto durch einen Baustein. Das Kind entwickelt die Fähigkeit, sich Dinge vorzustellen bzw. "inneres Handeln" zu vollziehen.
Regelspiel
Das Regelspiel setzt ein hohes kognitives Entwicklungsniveau voraus. Voraussetzung ist, dass sich das Kind verbal oder non-verbal äußern kann. Wenn der Perspektivenwechsel erfolgt ist, kann das Kind den Blickwinkel anderer einnehmen und eine eigene Sichtweise entwickeln. Dies ist eine weitere Voraussetzung für das Regelspiel. Das Kind muss zudem lernen, sich an Abmachungen zu halten. Es lernt Regeln und Grenzen kennen und soll eine angemessene Frustrationstoleranz entwickeln. Hierbei erfährt es eine Steigerung des Selbstwertgefühls.
Tipps gegen Spielzeugflut
Qualität vor Quantität
Spielgaben regen die Kreativität an
Wenn wir aus "Nichts" – "Etwas" kreieren, ist das Ausdruck unserer Kreativität. So suchen Sie am besten jenes Material für die Kinder zum Spielen aus, in dem noch keine Idee eines Spielzeugherstellers drinnen steckt: Dinge aus dem Haushalt, Kisten, Wäschekörbe, Tücher, Decken, Papprohre, Stoff- und Wollreste (Achten Sie darauf, dass sie es sich nicht um den Hals wickeln), Tiere, Puppen, Kartonschachteln, Bälle und natürlich Naturmaterialien (Zapfen, Muscheln, Steine, Kastanien).
Autorin: Agnes Brandl ist seit vielen Jahren bei Erziehungsfragen als Lehrende, Supervisorin und Pädagogin unterwegs. Sie ist selbstständig als Lebensberaterin für die Themen Erziehung, Familie und Konflikte lösen tätig und coacht unsere KUKUDU Vermittler:innen in den Musik- und Kunstschulmodelregionen.
Quelle: https://www.kukudu.at